Multiprozessorfähigkeit ist ein wesentliches Designmerkmal der PowerUP-Produkte
und der PowerUP System Software. phase 5 sind der Überzeugung, daß
jede fortschrittliche OS-Weiterentwicklung Multiprozessorfähigkeit
bieten muß, da dies eine wesentliche Erweiterbarkeit zukünftiger
Systeme erlaubt. Aus diesem Grund wurd die Entwicklung voll darauf
abgestimmt, und sehen eine mangelnde bzw. nicht vorhandene Unterstützung
von Multiprocessing als wesentliche Einschränkung.
Bereits auf den jetzt gelieferten PowerUP-Boards arbeiten beide Prozessoren
im parallelen Multiprocessing. Obwohl sich beide Prozessoren einen gemeinsamen
Bus dynamisch teilen, steht für jede CPU schneller Speicherzugriff
zur Verfügung, da die Gesamtbandbreite des Speichers im Burst-Zugriff
bei bis zu 200 MByte/s liegt. Die dynamische Busaufteilung bedeutet, daß
beide Prozessoren, wenn sie ununterbrochen auf den Speicher zugreifen wollen,
jeweils abwechselnd vier Burst-Zyklen Zugriff erhalten. Benötigt einer
der Prozessoren weniger oder gar keine Speicherzugriffe, kann der andere
Prozessor entsprechend öfter zugreifen. Meßprotokolle mit Logic-Analysern
zeigen ganz klar, daß die Prozessoren bei den meisten Anwendungen
selbst bei intensiver Auslastung sehr oft den Speicherbus freigeben, so
daß Zugriffszyklen für andere Busmaster (z.B. SCSI-DMA oder eben
die zweite CPU) bleibt. Bei z.B. einer Mandelbrot-Berechnung oder MPEG-Dekodierung
liest der PowerPC im Burst-Zugriff eine gewisse Menge Daten, die er dann
verarbeitet; während dieser Zeit kann die 68k-CPU freie Buszyklen nutzen
und z.B. Daten für den PowerPC vorbereiten oder weiterverarbeiten.
Durch sinnvolle Programmierung, wie sie die Richtlinien
vorschlagen, kann Software die Leistung beider Prozessoren und die
verfügbare Speicherbandbreite optimal ausnutzen, wobei dies von der
Hardware optimal unterstützt wird.
Um die Multiprozessorfähigkeit optimal zu nutzen, muß die
Systemsoftware natürlich auch optimal auf die Hardware abgestimmt sein.
Durch die Funktionalität der PowerUP System Software und der -
auch für Systeme mit noch mehr Prozessoren geeignetes - Message-System
wird unter anderem Cache-Kohärenz-Probleme vermieden und ermöglichen
Multiprocessing mit unterschiedlichen Prozessoren und innerhalb vernetzter
Systeme. So ist es mittels dieser Lösung denkbar und möglich,
statt weiterer PowerPC- oder 68k-CPUs z.B. einen (oder mehrere) GL-3D-Prozessor(en)
in das System zu integrieren, oder mehrere miteinander vernetzte Rechner
an einer Aufgabe arbeiten zu lassen; Programme, die unter der PowerUP System
Software laufen, werden solche Möglichkeiten bieten können. Hiermit
wird eine Grundlage für kreative Entwicklungen in Hardware
und Software geschaffen, und hoffen, damit auch in einer veränderten Computerlandschaft
an die Zeiten anzuknüpfen zu können, in denen kreative Entwickler
faszinierende Lösungen und Produkte rund um den Amiga entwickelten.
Die teilweise vertretene Auffassung, zukünftige Amigas würden
immer Einprozessorsysteme sein, wird als nicht fortschrittsorientiert
und kurzsichtig angesehen - abgesehen davon, daß sie eine reine Spekulation
ist. Selbst wenn der Systemhersteller nur Einprozessor-Systeme anbieten
würde, gibt es immer noch Dritthersteller, die neue
Rechner mit Mehrprozessorerweiterungen aufrüsten können.
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